Die Niederlage des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg fuhrte zu einer historischen Zasur, die nicht nur die politische Landkarte dieses Teils der Welt veranderte, sondern auch die Flucht und Vertreibung von mehr als einer Million Menschen zur Folge hatte. Im Mittelpunkt stand dabei der am 10. August 1920 unterzeichnete Vertrag von Sevres, der letzte der funf Pariser Vorortvertrage, die nach der Niederlage des Deutschen Reiches und seiner Verbundeten unterzeichnet worden waren. Der Vertrag von Sevres sollte nach dem Willen der Siegermachte eine quasi-koloniale Ordnung in den Gebieten umsetzen, die bis dahin dem Osmanischen Reich gehorten. Dies beinhaltete die Absicht, das Territorium der heutigen Turkei zu zerlegen und in Einflussbereiche zu unterteilen. Das turkische Volk widersetzte sich jedoch diesem "e;Todesurteil"e;; und vier Jahre nach dem Waffenstillstand von Mudros musste die Suche nach Frieden im Orient nahezu von vorne beginnen. Das Ergebnis war der Frieden von Lausanne vom 24. Juli 1923, der der Region eine vollig andere Nachkriegsordnung gab, als es der Vertrag von Sevres vorgesehen hatte. Wahrend der Vertrag von Sevres von den Turken als nationale Demutigung wahrgenommen wurde, half der Vertrag von Lausanne ihnen, ihren Wunsch nach nationaler Selbstbestimmung zu verwirklichen.